Aus der Festschrift vom 100-jährigen Jubiläum
von Hans Zahn
In Rottendorf besteht seit dem Ende des 19. Jahrhunderts am westlichen Hang des Steig- oder Frohnberges ein Stationenweg mit 14 neugotischen Stationsgehäusen. Dieser Weg stellt die direkte Verbindung vom Ort zum Rottendorfer Käppele dar. Ursprünglich befanden sich in den rechteckigen Rahmengehäusen Kreuzwegbilder in Form von Terracottareliefs Diese waren bereits in den zwanziger Jahren durch Witterungseinflüsse weitgehend zerstört. Durch mangelnde Pflege und Nutzung geriet der Weg im Laufe der Zeit in einen immer schlechteren Zustand. Erste Ansätze den Weg und die Stationen zu restaurieren gingen bereits von meinem Vorgänger Herrn Hans Braun in den späten siebziger Jahren aus. Diese blieben aber wegen der ungeklärten Rechtsverhältnisse am Weg und fehlenden finanziellen Mitteln bereits in den Anfängen stecken.
Anfang des Jahres 1990 nahmen wir uns vor, mit der Restaurierung des Weges zu beginnen und verschafften uns zunächst einen Überblick über die vorhandene Situation. Der desolate Zustand des Weges und drei zwischenzeitlich zerbrochene Stationsgehäuse veranlassten uns, mit der Instandsetzung sofort zu beginnen. Die zerbrochenen Stationen wurden nach Eibelstadt in einen Steinmetzbetrieb zur Reparatur gebracht. Die Kosten hierfür in Höhe von DM 1.200,-- übernahm nach einem entsprechenden Vorstandsbeschluss der Verein. Ab dem 08. Mai 1990 begannen wir mit den Arbeiten. An fast allen Werktagen wurde – wenn es die Witterung zuließ – von 5 bis 9 Personen an der Wiederherstellung des Weges und der Stationen gearbeitet. Die aus drei Teilen bestehenden Gehäuse wurden abgebaut, mit einem neuen Fundament versehen und dann mit einer Nischenförmigen Mauer gegen den Hang hin geschützt. Als nach einigen Arbeitstagen das gute Ergebnis und der Fortschritt sichtbar war, wurde manchmal auch Samstags gearbeitet. Die Arbeit machte allen Beteiligten zunehmend mehr Freude.
Was anfänglich keiner zu hoffen wagte, wurde Anfang August 1990 Wirklichkeit. An der Ersten Station – es wurde hangabwärts gearbeitet – konnte am 09. August eine versiegelte Flasche mit einer Dokumentation und den Namen aller Beteiligten in das Fundament eingemauert werden.
Insgesamt wurden bei der Restaurierung des Stationenweges 1.084 freiwillige Helferstunden geleistet und ca. 20 m³ Beton – den die politische Gemeinde kostenlos zu Verfügung stellte – verbaut. Ohne großen organisatorischen Aufwand klappte auch die „Verpflegung“ der Stationenarbeiter durch Spenden aus der Bevölkerung und die Frauen der Vereinsmitglieder. Sozusagen als Initialzündung unserer Arbeit ging dann die katholische Kirchengemeinde daran, die noch leeren Stationsgehäuse wieder mit den Passionsbildern auszustatten. Im Stil der bereits 1928 hergestellten 4 Bilder gestaltete der Würzburger Bildhauer H. Stahl die fehlenden 10 Darstellungen. Die Holzkreuze im Sockel der 14 Stationen wurden von Fritz Hauck, Rottendorf geschaffen. Denn: Am „Holz“ des Kreuzes hast Du die Welt erlöst, heißt es in der Schrift. Insgesamt entstanden für die Erneuerung der Bilder Kosten von DM 77.000, --. 42.000,-- DM konnten durch Spenden finanziert werden. Im Frühjahr 1992 wurde dann vom damaligen Rottendorfer Pfarrer Siegfried Vogt gemeinsam mit Domkapitular Kurt Witzel und Prälat, Professor Dr. Dr. Josef Rabas die Einweihung des neuen Stationenweges feierlich vollzogen.